Berkshire Hathaway Hauptversammlung

Mein Besuch bei Warren Buffett
Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung
Das Woodstock der Kapitalisten

 

Warren Buffett – Alois Alexander Greiner, Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung, Century Link Center, Omaha Nebraska

Mai 2015: Die Einwohnerzahl der Kleinstadt Omaha im Mittleren Westen der USA hatte sich in den letzten Tagen um über 10 % erhöht – mehr als 40.000 Menschen pilgerten zum Woodstock der Kapitalisten – der Hauptversammlung  von Warren Buffetts und Charlie Mungers Holding Berkshire Hathaway.

Auch ich war unter den knapp 44.000 Menschen, um vom Orakel von Omaha, wie Warren Buffett auch genannt wird, und seinem Kompagnon Charles “Charlie” Munger zu lernen.

Ich landete bereits einige Tage vor der Hauptversammlung am Eppley Airfield, dem Flughafen der Stadt Omaha in Nebraska. Nebraska ist ein Bundesstaat im Mittleren Westen der USA.

So konnte ich mir in Ruhe einige wichtige Gebäude und Unternehmen, die im Zusammenhang mit Warren Buffett stehen, näher ansehen.

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – Warren Buffetts house

Als Erstes stand Warren Buffetts Haus auf meiner Sightseeingliste. Buffett erwarb das Haus 1958 um 31.500 Dollar. Heute, über 5 Jahrzehnte später, lebt Buffett noch immer darin.

Warren Buffett house: 1958 erworben lebt der Milliardär noch heute darin.

Warren Buffetts House

Buffett empfand den Hauskauf als Verschwendung: Hierzu zitiere ich eine Passage aus Buffetts autorisierter Biografie: Das Leben ist wie ein Schneeball: Warren zahlte Sam Renolds, einem Geschäftsmann am Ort, 31.500 Dollar dafür und nannte es kurzerhand „Buffett´s Folly“ (Buffetts Torheit). In seinem Kopf waren 31.500 Dollar eine Million, wenn man die Zinsen von ungefähr zwölf Jahren dazurechnete, wenn er sein Geld bei so einer hohen Rendite anlegen konnte, daher fühlte er sich so, als ob er die unfassbare Summe von einer Million Dollar für das Haus bezahlt hatte.”

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – Kiewit Plaza

Ich warf einen Blick von außen auf das Bürogebäude Kiewit Plaza,  in dem Warren Buffett einige Räumlichkeiten

Im Bürogebäude Kiewit Plaza hat Warren Buffett einige Räumlichkeiten für seine Holding Berkshire Hathaway angemietet.

Vor dem Eingang des Kiewit Plaza. In diesem Bürogebäude befindet sich Warren Buffetts Holding Berkshire Hathaway.

gemietet hat. In diesen Räumlichkeiten befindet sich der Hauptsitz seiner Holding Berkshire Hathway. Für diese Holding arbeiten indirekt mehr als 340.000 Menschen, aber nur 25 Mitarbeiter sind im Headquarter in Omaha beschäftigt. Alle anderen arbeiten in den jeweiligen Unternehmen, an welchen Berkshire Beteiligungen hält.

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – Gorat’s Steakhouse

Gorat’s Steakhouse

Gorat’s Steakhouse, eines von Warren Buffetts Lieblingslokalen

Danach besuchte ich Gorat’s Steakhouse (eines der Stammlokale von Buffett), um ein klassisches nebraskisches Steak mit grünen Bohnen und einer gebackenen Kartoffel zu probieren – es war köstlich. Eine klare Empfehlung. Die Kellnerin kennt Buffett persönlich, sie arbeitet schon seit 37 Jahren im Gorat’s und sagte Buffett sei “nice” (mehr wollte sie mir nicht verraten).

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – Nebraska Furniture Mart

Das Möbelhaus Nebraska Furniture Mart durfte auf meiner Seightseeingtour auch nicht fehlen. Es ist das größte

Nebraska Furniture Mart

Der Nebraska Furniture Mart, einst von Mrs. B., Rose Blumkin, gegründet, gehört heute zum Imperium des Value Investors Warren Buffett.

Möbelhaus Nordamerikas. Buffett kaufte es 1983 von Rose Blumkin, die auch Mrs. B. genannt wurde.

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – Value Seminar

Besuch des Value-Investing-Seminars

Value-Investing-Seminar – Omaha/Nebraska

 

In den darauffolgenden Tagen besuchte ich eine der vielen Veranstaltungen rund um die jährliche Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – ein Seminar für Value Investing mit anschließendem Dinner. Mir gefiel nur ein Vortrag dieses Seminars, nämlich jener eines Fondsmanagers eines deutschen Valuefonds. Alle anderen Vorträge langweilten mich, was auch daran gelegen haben kann, dass ich im Moment auf der Suche nach weiteren erfolgreichen und soliden Bewertungsmodellen für Unternehmen bin und keine Lust habe, mich mit Philosophien diverser Value Investoren zu beschäftigen.

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung

Shareholder Shopping Day

Freitagnachmittag nutzte ich, um ausgiebig bei Berkshires hauseigenen Unternehmen zu shoppen. Viele von ihnen haben Stände in der Messehalle des Century Link Centers (in diesem findet alljährlich die Berkshire-Hauptversammlung statt).

Berkshire-Aktionäre erhalten bis zu 30 % Rabatt. Zu kaufen gib es alles Mögliche.

Beginnend bei T-Shirts über Schmuck, Bücher, Cowboystiefel bis hin zu Pralinen von See’s Candies (sollten Sie einmal die Möglichkeit haben, probieren Sie diese unbedingt – ein Genuss, so viel kann ich Ihnen verraten), alles mit Buffetts und teilweise auch mit Mungers Konterfei. Wohnmobile, Boote, Häuser und noch vieles mehr runden das Angebot ab.

An diesem Freitag, dem 1. Mai, dem Tag vor der Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung, gab es noch besonders gute Nachrichten für die Aktionäre von Berkshire Hathaway: Der Umsatz im ersten Quartal stieg im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres um 7 % auf 48,64 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn erhöhte sich um mehr als 10 % auf 5,16 Milliarden US-Dollar.

Der Tag der Berkshire-Hathaway –

Hauptversammlung

Vor dem Century Link Center drängen sich die Menschenmassen.

Century Link Center – Omaha

Über 40.000 Menschen besuchten das diesjährige Woodstock der Kapitalisten. Nachdem ich Buffett in der “Messehalle” begegnen wollte (dort nimmt Buffett am alljährlichen “Zeitungsweitwerfen” teil), dachte ich, es würde genügen, wenn ich erst um dreiviertel sieben beim Century Link Convention Center sein würde.

Beim Century Link Center angekommen, reihte ich mich in der erstbesten Menschenschlange ein. Leider stand diese an einem Seiteneingang des Centers. Dieser Seiteneingang ist zwar gut geeignet, wenn man eine gute Sicht auf Buffett und seinen Kompagnon Charly Munger haben möchte, aber nicht, wenn man,  Buffett und Bill Gates in der “Messehalle” begegnen möchte. Denn dazu bedarf es eines Umwegs.

Als ich in der Messehalle ankam, waren Buffett und Gates bereits von einer Menschentraube umgeben und für mich

Die beiden Milliardäre und Freunde Warren Buffett und Bill Gates beim traditionellen Zeitungswerfen.

Warren Buffett und Bill Gates

nicht zu sehen.

Ich knipste ein paar Fotos. Schließlich bewegten sich die beiden in meine Richtung und huschten begleitet von Bodyguards an mir vorbei.

Als viele weitere Buffettianer, mich eingeschlossen, am mit schwarzen Tüchern abgeschirmten Durchgang (durch diesen verschwanden Buffett und Gates) warteten, sagte ein Polizist nur “It’s all over”. Damit war klar: Für dieses Jahr kommen die beiden nicht wieder hierher.

Ich kaufte noch eine Kleinigkeit in der Messehalle und begann, mir einen Platz im Stadion zu suchen.

 

Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung – Im Stadion

Ein Platz auf einer der vielen Tribünen war leider nicht zu finden. Dafür fand ich aber jemand ganz anderen – Warren Buffett, er war bereits im abgetrennten VIP-Bereich vor der Tribüne; ich knipste einige Fotos.

Es schien, als sei er in Begleitung seiner Tochter Susie.

Im VIP-Bereich waren auch ein paar Personen im “very golden age“ zu sehen. Ich vermute, dass diese Investoren der allerersten Stunde sind.

Der Film
Nach einiger Zeit begann die Veranstaltung mit der Vorführung des alljährlichen Films, in dem sich Munger und Buffett selbst aufs Korn nahmen. Im Film wirkten viele bekannte Gesichter mit: Little Richard, Jamie Lee Curtis, Floyd Mayweather … und natürlich Buffett und Munger. Buffett erklärte, dass der Film nicht aufgezeichnet werden darf und dass es keine kommerzielle Nutzung des Filmes gibt, alle Darsteller im Film treten unentgeltlich auf.

Während der Film begann, suchte ich einen Platz in Sälen, in denen es eine  Videoliveübertragung der Hauptversammlung gab. Ich fand aber keinen. Darum ging ich durch den Durchgang, der das Century Link Center mit dem Hilton Hotel verband. Ich fand einen Platz in einem der Säle (des Hiltons) mit Liveübertragung.

Einige Highlights des Films:
Warren Buffett sang der Coca-Cola-Flasche zum 100. Geburtstag einen Song.

Buffett spach mit seiner ehemaligen Sekretärin über längst vergangene, aber deshalb nicht minder erfolgreiche Zeiten und Deals.

Gegen Ende des Films wurde ein Boxkampf gezeigt, in dem Warren Buffett gegen den Weltmeister Floyd Mayweather kämpfen sollte. Als Mundschutz setzte Buffett Pralinen von See’s Candies ein. Bevor man sieht, wie die beiden zuschlagen: “cut”. Der Film ist zu Ende.

Danach begann die Frage-und-Antwort-Runde.

Frage-und-Antwort-Runde
Warren Buffett und Charly Munger beantworteten 5 bis 6 Stunden ausgewählte Fragen.
Die Frage-und-Antwort-Runde startete mit: “Ich bin Warren, das ist Charlie. Er kann hören, ich kann sehen, wir arbeiten zusammen.”

Nachfolgend zwei ausgewählte Fragen und Antworten:
Die erste Frage betraf die Vergabe von Krediten für Häuser des Berkshire-Tochterunternehmens Clayton Homes und dessen Praktiken bei der Kreditvergabe.

Die ganze Story:
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Buffett sagte, dass Clayton Homes und somit Berkshire kein Interesse daran hat, dass die Kunden ihre Kredite nicht tilgen können. Wenn es vorkommt, dass die Kunden ihre Kredite nicht zurückzahlen können, dann verliert Clayton Homes Geld, und das möchten sie nicht.

Weiters führte Buffett aus, dass es einige Fehler im Artikel der Seattle Times gab. Der Autor verwechselte den Bruttogewinn mit dem Reingewinn.

Buffett sagte, er werde sich nicht für die Kreditvergabepraktiken bei Clayton entschuldigen.

Warren Buffett  bekräftigte außerdem, dass er stolz auf das Clayton-Management ist. Das Management habe dieses Jahr etwa 30.000 Menschen gute Häuser zu niedrigen Kosten verkauft.
Während der Beantwortung der Fragen aßen Charly Munger und Warren Buffett genüsslich See’s Candies, köstliche Pralinen eines vor Jahrzehnten von Berkshire Hathaway übernommenen Unternehmens.

Auch eine Frage, die sich auf Deutschland bezieht, wurde gestellt.
Die Quintessenz der Antwort war, dass Buffett prognostizierte, in den nächsten 5 Jahren wieder ein deutsches Unternehmen zu kaufen. Berkshire Hathaway kaufte vor einigen Monaten den Hamburger Motorradzubehörversandhändler Detlev Louis.
Während der Pause beschloss ich, einen Hot Dog zu kaufen. Ich reihte mich in die Schlange der Wartenden ein. Neben mir stand ein älterer Mann mit weißem Haar und ländlicher Kleidung. Er deutete mir, dass ich mich zuerst angestellt hatte und ich mich daher vor ihn stellen könne. Ich bedankte mich und wir kamen ins Gespräch.
Er fragte mich, woher ich komme, ich antwortete ihm und erklärte ihm, dass ich aus “Austria/Central Europe” käme. Ich fragte ihn, woher er komme, er sagte, er wohne keine 100 Meilen von hier entfernt.

Es ist erstaunlich, dass Farmer Aktien von Berkshire Hathaway besitzen. Mein Fahrer erzählte mir ein paar Tage zuvor, dass viele Farmer sowie auch Einwohner von Omaha schon lange Aktien von Berkshire besitzen würden und durch Buffett reich geworden waren.

In Österreich bzw. Deutschland ist das undenkbar, dass Landwirte oder die Masse der Bevölkerung Aktien erworben und damit über Jahrzehnte ein beachtliches Vermögen aufgebaut haben.
Nachdem ich meinen Hot Dog gekauft hatte, bemerkte ich, dass sich viele Plätze im Century Link Center geleert hatten. Ich fragte mich, wie dumm man sein müsse, um anstatt Buffett und Mungers Worten zu lauschen, etwas anderes zu tun. Weswegen solle man sonst an diesem Samstag ins Century Link Center kommen?! – Nur um günstig zu shoppen?
Als die Pause beendet war, begann der zweite Teil der Frage-und-Antwort-Runde. Darauf folgte eine kurze Pause. Das Stadion leerte sich nach und nach und viele der Menschen versammelten sich vor der Tribüne, auf der Buffett und Munger bereits am Morgen zur Frage-und-Antwort-Runde Platz genommen hatten.

Kurze Zeit später, um 15:45 Uhr, begann das “Formal Business Meeting”. Nachdem die formalen Angelegenheiten erledigt waren, endete auch die Berkshire-Hathaway-Hauptversammlung.
Ich kaufte noch ein paar Kleinigkeiten an den Ständen der Berkshire-Hathaway-Unternehmen und ging mit einer Fülle an Eindrücken zurück ins Hotel.

Den Sonntag nutzte ich, um zu entspannen. Ich besuchte noch die Hauptversammlung eines anderen nebraskischen Unternehmens. Abends aß ich ein Steak und Montagvormittag verließ ich Omaha in Richtung Ostküste, um ein paar Tage in New York zu verbringen.

Links
Berkshire Hathaway Inc.
Berkshire Hathaway Inc. – Wikipedia:
Gorat’s Steakhouse
Century Link Center

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