NYSE
Zu Besuch an der New York Stock Exchange (NYSE)
Nach dem Wochenende der Hauptversammlung von Warren Buffetts Holding Berkshire Hathaway, an der ich teilgenommen hatte (mehr dazu in meinem Artikel “Mein Besuch bei Warren Buffett”, verließ ich Omaha Richtung New York, um ein paar Tage “in der Stadt, die niemals schläft”, zu verbringen.
The Big Apple hatte mich schon immer fasziniert, und es war an der Zeit, dieser pulsierenden Metropole einen Besuch abzustatten.
- New York Citys populäre Skyline
- Manhattan und Central Park von oben
- Außenansicht der New York Stock Exchange
Natürlich wollte ich auch den legendären Trading Floor, auf Deutsch “das Parkett”, der New York Stock Exchange live erleben.
Wer an den Trading Floor denkt, denkt unweigerlich an eine wilde Meute stark gestikulierender und schreiender Händler. Mittlerweile ist es ruhiger geworden am Parkett. Computer haben das Getöse größtenteils abgelöst und die Zeit des wilden Durcheinanders ist vorbei.
Besuch der NYSE – Kontakte knüpfen
Mein Vorhaben, mich unter die Händler der NYSE zu mischen, gestaltete sich aber schwieriger als gedacht.
Bis zu den Anschlägen vom 11. September 2001 war es Besuchern immerhin gestattet, das rege Treiben von der Besuchergalerie aus zu bestaunen.
Seit 09/11 ist die NYSE für Besucher geschlossen.
Ich recherchierte lange und es gelang mir schließlich, einen Kontakt zu jemandem aufzubauen, der wiederum die nötigen Kontakte hatte, um mich auf das Parkett der New York Stock Exchange zu bringen.
Nur so viel vorab: Mein Besuch in den heiligen Hallen des Kapitalismus (NYSE) war einer der inspirierendsten und bewegendsten Momente in meiner Laufbahn als Anleger. Jeden Tag tauchen diese magisch funkelnden Bilder in mir auf – dieser Besuch hat mich schwer beeindruckt und nachhaltig geprägt.
Besuch der NYSE – Sicherheitscheck und der Blick in eine für mich neue Welt
Am Mittwoch, dem 6. Mai 2015, traf ich mich um circa 9:30 Uhr mit Tom* (*Name geändert), einem Händler in der Nähe der New York Stock Exchange. Kurz darauf durchlief ich die Sicherheitsschleusen der NSYE und betrat wenig später den Trading Floor.
Es war faszinierend, das Parkett zu betreten, und ich tauchte in eine für mich neue aufregende Welt ein.
- Welcome to New York Stock Exchange
- Alois Alexander auf der Galerie der New York Stock Exchange
Besuch der NYSE – Eröffnungsglocke
Kurze Zeit später beklatschten wir und mit uns viele andere die Eröffnungsglocke (welche von dem CEO eines Webdienstleisters geläutet wurde). Fotografen und Kameraleute waren allgegenwärtig.
- Das Läuten der Eröffnungsglocke
- Beifall während des Läutens der NYSE-Eröffnungsglocke
Tom erzählte mir, dass der Job als Händler alles andere als Schwerstarbeit sei, man arbeite von 09:30 bis 16 Uhr. Manchmal ist es etwas stressig, da Aufträge die Größe von 10, 20, 30, 40 Millionen Dollar erreichen können.
Ob es einfach ist, an der NYSE Millionär zu werden, wollte ich von Tom wissen. Tom meinte, es sei leicht, an der New York Stock Exchange Millionär zu werden, denn es gebe hier immer noch den Informationsvorsprung, den Trader in ihren Büros nicht haben.
Ich sprach Tom auch darauf an, ob er mit seinen eigenen Trades den S&P (der S&P ist einer der wichtigsten amerikanischen Aktienindices) schlägt. Er antwortete ausweichend: “Letztes Jahr schon, dieses Jahr nicht.” Ich hakte nach und wollte wissen, ob er auf lange Sicht den S&P schlägt. Tom konnte oder wollte meine Frage nicht verstehen. Mir ist natürlich klar, dass es für Broker wie Tom keine Rolle spielt, ob er besser oder schlechter als der S&P abschneidet. Denn Broker wie Tom verdienen ihr Geld mit den Gebühren, die sie ihren Kunden für die Ausführung ihrer Aufträge berechnen.
Besuch der NYSE – Rundgang
Wir machten noch einen kurzen Rundgang durch die Börse, sahen uns auch das ehemalige Restaurant an. Dieses wurde aufgrund zu geringer Rentabilität geschlossen. Schade, meinte Tom, es war immer ein guter Platz, um Kunden einzuladen und Kontakte zu pflegen.
Tom begleitet mich noch zum Ausgang und dann durch die Absperrung vor der Börse. Eine Frage konnte ich mir aber nicht verkneifen. Feiert man als Broker wie im Film “The Wolf of Wall Street”?
Früher, erzählte mir Tom, habe er mehrere Nächte pro Woche durchgefeiert, morgens wieder zur Arbeit und abends wieder gefeiert. Das war wichtig, denn nur so kamen Geschäfte zustande. Man lädt potenzielle Kunden in teure Restaurants ein, feiert mit ihnen in angesagten Klubs, übernimmt die Zeche und bekommt dann dafür den einen oder anderen Handelsauftrag.
Aber heute feiert er nicht mehr nächtelang, er hat Familie und seine Geschäftspartner auch.
Das Feiern übernehmen jetzt andere für ihn. Die Frage ist, wie lange noch. Wenn der Trading Floor an der Börse für immer schließt, wird er sich vielleicht als Koch versuchen.
Mein Fazit: Ein inspirierendes Erlebnis, das einen bleibenden Eindruck hinterließ. Spannend und verheißungsvoll
Links:
New York Stock Exchange
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