Buchrezension: Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung

 Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung

Der Immobilieninvestor und Autor DDr. Rainer Zitelmann veröffentlichte vor Kurzem sein aktuelles Buch: Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung.

Zitelmann wiegt den Sozialismus gegen den Kapitalismus ab. Er analysiert, unter welchen Bedingungen der Kuchen für alle Menschen größer wird und unter welchen Bedingungen der Kuchen schrumpft. Ihm geht es dabei nicht um Gleichheit von Wohlstand, sondern darum, in welchem System es den Menschen wirtschaftlich besser geht.
Dazu wertet Zitelmann Fakten aus, analysiert, was war und wie es sich ausgewirkt hat. Unzählige Fußnoten verweisen auf die Quellen der im Buch verwendeten Informationen und Daten. Diese sind somit leicht nachprüfbar, was ich stichprobenartig anhand von zwei Quellen auch gemacht habe.

Zitelmann legt dar, dass es zwei Arten gibt, eine Wirtschaft zu organisieren. In der einen Variante gibt es kein Privateigentum an Produktionsmitteln wie Grund und Boden. Es gibt ausschließlich Staatseigentum. Der Staat hat die Kontrolle bei der Warenproduktion sowie bei der Warenverteilung inne. Diese Variante ist der eingangs erwähnte Sozialismus.

In der anderen Variante ist das Privateigentum sicher. Unternehmen stellen jene Güter her bzw. bieten jene Produkte und Dienstleistungen an, von denen sie annehmen, dass die Verbraucher sie benötigen und erwerben. Diese zweite Variante wird Kapitalismus oder allgemein Marktwirtschaft genannt.

Zitelmann bevorzugt den Begriff Kapitalismus, da Marktwirtschaft mittlerweile ein zu schwammiger Begriff ist und dieser laut Zitelmann zweckentfremdet verwendet wird.
Auch ich bleibe in diesem Artikel bei dem Begriff Kapitalismus.
Außerdem weist Zitelmann in seinem Buch darauf hin, dass in der Praxis keines der beiden Systeme in Reinkultur existiert. Es handelt sich immer um ein Mischsystem. Je nachdem, in welchem Verhältnis das jeweilige System mehr sozialistische oder mehr kapitalistische Tendenzen aufweist, wird es als Sozialismus oder Kapitalismus bezeichnet. Das bedeutet, es geht immer darum, wie viel Sozialismus und wie viel Kapitalismus in jedem der vorgestellten Länder steckt bzw. steckte und wie sich die jeweiligen Länder in den jeweiligen Phasen entwickelt haben.

Zitelmann legt dar, dass er den Vergleich von Ländern in diesem Buch immer „unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Ordnung und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit“ trifft.

Er spannt den Bogen der Wirtschaftsgeschichte über den gesamten Erdball. Zitelmann vergleicht nicht nur das Hungerland China der Mao-Zeit mit der heutigen Wirtschaftsmacht China und zieht Parallelen zu Entwicklungen in Afrika, sondern er zeigt auch das Scheitern des sozialistischen Venezuela und den Aufstieg des kapitalistischen Chile.
Weitere interessante Einsichten gewinnt der Leser über die Entwicklung Englands, der USA und Schweden. In diesen Ländern blockierte ein zu Viel des Staats die positiven Entwicklungen. Erst das Umdenken und Handeln hin zu mehr Markt brachten die gewünschten positiven Ergebnisse: mehr Wohlstand.

Ein weiteres besonders spannendes Kapitel ist jenes über die ehemalige DDR und Westdeutschland.

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Im Oktober 1949 wurde einige Zeit nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD) die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.
Dass viele der Ostdeutschen nicht unter sozialistischen Bedingungen leben wollten, zeigte sich bereits sehr früh. Von 1950 bis 1952 verließen pro Monat durchschnittlich 15.000 Menschen die DDR, im ersten Halbjahr 1953 stieg diese Zahl sogar auf 37.500 Menschen.
Der Mauerbau in den 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts zeigte bereits frühzeitig die Unterlegenheit des sozialistischen DDR-Systems gegenüber dem der kapitalistischen BRD und der kapitalistischen Systeme im Allgemeinen.
Diese wirtschaftliche Ineffizienz der DDR demonstriert Zitelmann mit prägnanten Beispielen.
Er legt die grundsätzlichen Fehler in Planwirtschaften offen und illustriert diese mit Beispielen. So begannen beispielsweise die Bauern in der DDR, ihre Tiere mit frischem (und hoch subventioniertem) Brot zu füttern, weil das billiger war als herkömmliches Tierfutter.
Ein weiteres Beispiel, das zum Nachdenken anregt, ist, dass 1989 nur 54,3 Prozent der Ostdeutschen ein eigenes Auto besaßen – im Gegensatz zu 67,8 Prozent der Westdeutschen. Auch die Qualität westdeutscher Autos (wie BMW, VW oder Mercedes) war nicht mit den ostdeutschen Pkws wie dem Trabant oder dem Wartburg vergleichbar.
In der DDR war es nicht ungewöhnlich, mindestens 10 Jahre auf den gewünschten Pkw warten zu müssen, in der Bundesrepublik hingegen konnte man jederzeit in ein Autohaus gehen und aus einer Palette vieler Modelle das gewünschte Fahrzeug auswählen und dieses sofort erwerben.
Ein letztes Beispiel möchte ich hier noch anführen. Es fällt ebenfalls ins Jahr 1989. In der DDR besaßen 16 Prozent ein Telefon, in der BRD hingegen 99,3 Prozent.

Anmerken möchte ich noch, dass Demokratie und Kapitalismus oft Hand in Hand auftreten. So zum Beispiel in der Bundesrepublik Deutschland. Aber es gibt auch kapitalistische Länder, die nicht demokratisch sind. Ein Beispiel hierfür ist China.

Ein gewichtig erscheinendes Argument der Kapitalismusgegner entkräftet Zitelmann ebenfalls eindrücklich. Nämlich jenes, dass der Sozialismus (laut vielen Kapitalismuskritikern) eine gute Idee ist, die nur falsch umgesetzt wurde. Der Sozialismus, so Zitelmanns Standpunkt sinngemäß, wurde in so vielen verschiedenen Varianten weltweit umgesetzt und das Resultat war immer dasselbe: ein Scheitern des sozialistischen Systems. Es gibt daher keinen rationalen Grund für ein weiteres sozialistisches Experiment. Somit ist dieses Argument ebenfalls „vom Tisch”.

Mein Fazit ist eindeutig: Zitelmanns Buch ist gut strukturiert und gewissenhaft recherchiert. Sollte ich anfangs noch leichte Zweifel daran gehabt haben, welches System das beste für die Menschen ist, steht für mich nach Abschluss der Lektüre fest: Kapitalistische Systeme haben zu mehr Wohlstand geführt (und deswegen sind diese eindeutig vorzuziehen) und planwirtschaftliche (sozialistische) Systeme führten zu Armut.

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